Nun hat meine Objektivsammlung also wieder einmal Zuwachs bekommen – nicht umsonst heißt mein Blog ja Glasgeschichten :).
9 Fujinon-Objektive sind es nun bereits – eine Großfamilie! Hey Fuji – wo bleibt da eigentlich der Familienzuschuss?
In der Reihenfolge des „Geburtstermins“:
- XF 18-55 f2.8-f4 LM OIS
- XF 60 f2.2 R Macro
- XF 14 f2.8 R
- XF 55-200 f3.5-f4.8 R LM OIS
- XF 23 f1.8
- XF 27 f2.8 Pancake
- XF 10-24 f4 R OIS
- XF 56 f1.2 R
- und nun das Letzte in dieser Reihe, das XF 90 f2 R LM WR.
Nicht wenige sind der Meinung, dass es sich um das bis dato beste Glas in Fujis XF-Objektivlandkarte handelt – sicherlich eine subjektive Sichtweise. Hinsichtlich Schärfe bei Offenblende und Bokeh-Eigenschaften ist es jedoch auf viele positive Resonanz, zB. auf Thomas Menks Scoop.it-Fuji-X-Postsammlung oder auf Klaus Schroiffs photozone.de LensReviews-Testseite gestoßen.
Die Brennweite von 90mm, entsprechend einem 135mm-Objektiv im Kleinbild-Format – exakt sind es 137mm – ist jedoch nicht jedermanns Sache, kommt jedoch meinem fotografischen Sehen und persönlichen Neigungen entgegen und kann auch gut für Portraitaufnahmen verwendet werden. Auf diesen Aspekt möchte ich aber in einem nachfolgenden, separaten Beitrag detaillierter eingehen.
Und so resümiere ich nach einer ersten, 2-monatigen Testphase des XF90 durchaus begeistert.
Ein erstes, positives Indiz ist dabei die Tatsache, dass sich das Glas dabei permanent an einer meiner Fuji-Kameras befunden hat und natürlich auch genauso permanent in Gebrauch war.
An der Bauqualität kann ich – ganz nach XF-Fuji-Tradition – wirklich nichts aussetzen. Haptik und Gewicht (~550g) passen – ich habe gerne etwas Gewichtiges in der Hand – und ergeben bei der X-Pro als auch mit der X-T samt erweitertem Handgriff ein balanciertes Ganzes.
Einzig die wirklich große Steulichtblende sorgt für eine Gesamtlänge des Systems, welches dann (mit aufgesetzter Gegenlichtblende) in meiner Fototasche (LowePro Passport Sling) nur mehr in den hinteren, mittels Reißverschluss zu vergrößernden Bereich reinpasst – gleiches gilt aber detto für das XF 55-200er Zoom, sodass die großen Dinger auch meistens eher an meinem Tragegurt von peak design bzw. Black Rapid baumeln, als dass sie sich in der Tasche befinden. Und bei einem Bildwinkel von ~18° für das 90er ist eine entsprechend lange Steulichtblende funktional gesehen natürlich sinnvoll.
Erwähnen möchte ich auch noch den wirklich feinen, weil geringen Nahabstand von nur 60cm für die minimale Aufnahmedistanz. Staub- & Spritzwasserschutz ist auch noch vorhanden – für mich eher eine Draufgabe, da ich bei strömenden Regen ohnehin nicht im Freien stehe und zudem auch die Erfahrung gemacht habe, dass die „normalen“, also nicht extra versiegelten Objektive viel mehr aushalten, als gemein hin so angenommen wird.
Schärfe und Bokeh sind für ein Tele dieser Brennweite bereits bei Offenblende phantastisch (Maximum bei f2.8), ebenso das AF-Ansprechverhalten im Normallichtbereich Dank der 4 Linearmotoren samt Innenfokussierung – im Dunklen benötigt Fujis Kontrastsystem (CD) aber ab & zu noch immer einen gesamten Suchdurchlauf zur Ermittlung der maximalen Schärfe. Und auch das lose, schlackernde Linsenglied im ausgeschalteten Zustand bzw. Stand-by-Betrieb der Kamera bereitet mir kein Kopfzerbrechen, da die Kamera ja ohnehin nie wirklich ruckartig, sondern eher gleichförmig bewegt wird.
Mit einem Preisschild von gut €900 wird dieses Objektiv auch beim Zahlen dem Premiumanspruch (an meine Geldbörse) gerecht. Zum Glück konnte ich dieses Glas im Zuge der Fuji-Cash-Back-Aktion mit einem €100 Preisnachlass erstehen.
Ohnehin gilt aber für mich der Wahlspruch, dass der Genuss (beim Gebrauch) eines gut designten/ausgeführten Produktes doppelt so hoch ist wie der Schmerz beim Zahlen.
In diesem Sinne: happy shooting!